Vom 15. Jahrhundert bis heute

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Fahrt ins Blaue - Ziele vergangener Chor-Ausflüge

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Die Reisegruppe des Kirchenchors vor einem der meistfotografierten Wahrzeichen Japans: dem Torii von Miyajima

Die Vorbereitungen Gemeinsames Kirchenkonzert mit dem japanischen Chor 2005

Dem Organisationsaufwand rund um die Konzertreise stellte sich der Kirchenchor als Team. Ob Produktion und Verkauf der CD „Zirler Weihnacht“, Countrybrunch oder Prozessionsbewirtung - ohne das Engagement der Chormitglieder und vieler Chorförderer wäre das alles nicht möglich gewesen. Neben diesen Veranstaltungen bemühte sich das Sponsorenteam um finanzielle Unterstützer, während das Reiseteam sich mit Flugdaten, Unterkunft und Verpflegung auseinandersetzte.

Auf nach Japan Am 11. Juli 2008 war es dann so weit: um 8:35 Uhr starteten 42 Mitglieder des Chores vom Innsbrucker Flughafen - der Sonne entgegen. Anstrengende 11 Stunden Flug liegen zwischen Innsbruck und Narita, Vorstadt von Tokyo. Um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit betraten wir japanischen Boden, Narita erwachte gerade, Ortszeit: 7:00 Uhr. Müdigkeit und Neugierde auf das fremde Land wechselten sich ab. Der Empfang durch den JAL-Chor am Flughafen war herzlich und ein fröhliches Wiedersehen. Vom Flughafen starteten wir mit dem Bus direkt zu den berühmten Tempelanlagen von Naritasan. Nach einem japanischen Mittagessen und einigen Schälchen Tee machten wir uns auf zur ersten gemeinsamen Probe. Die einprägsamste Empfindung der ersten Stunden war die tropische Hitze, die uns auf der ganzen Reise begleiten sollte.

Mönche des Shinshoji-Tempels in Naritasan

DAS KONZERT      Am Sonntag, dem 13. Juli, fand das gemeinsame Konzert statt. Bereits früh am Morgen trafen sich alle Sänger und Musiker im Internationalen Kultursaal von Narita. Der Vormittag stand ganz im Zeichen der Generalprobe. Das Programm des Konzertes war in vier Teile gegliedert: JAL Chor & Narita Musikverein Zirler Kirchenchor Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate, Solist Toshio Oishi Gemeinsame Aufführung der Krönungsmesse

Der Kirchenchor Zirl präsentierte in seinem Programmteil europäische Vokalmusik vom Mittelalter bis heute. Das als Zugabe einstudierte japanische Volkslied „Furusato“ begeisterte das Publikum und veranlasste die japanischen Konzertbesucher zu einem spontanen Zwischenapplaus.

Highlight des Konzertes war für alle Beteiligten die Aufführung der Krönungsmesse von Mozart. Das japnische Jugendorchester musizierte gemeinsam mit dem JAL-Chor, dem Narita Musikverein, dem Zirler Kirchenchor und Solisten aus beiden Chören. Im Anschluss an das gelungene Konzert hatte die japanische UNESCO-Gruppe einen Empfang vorbereitet, bei dem Gastgeschenke ausgetauscht wurden und im geselligen Beisammensein Kulturaustausch mit Sushi, Schnaps und Gesang stattfand.

Hiroshima und Miyajima Am 6. August 1945 um 8:15 Uhr detonierte die erste Atombombe in ca. 600 m Höhe über Hiroshima. Die Hiroshima National Peace Memorial Hall stellt in einer umfassenden Ausstellung die ungeheure Zerstörungskraft und Auswirkungen der Explosion im geschichtlichen Kontext dar. Mit der Fähre erreichten wir die „Schrein-Insel“ Miyajima, auf der zahmes Wild frei läuft, und bestaunten den Itsukushima-Schrein (Schrein = Tempel). Dieser stammt aus dem 6. Jhd. und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Nara und Kyoto Ein Highlight dieses Abschnitts der Reise bildete das Transportmittel: der Hochgeschwindigkeits- zug „Shinkansen“ (bis zu 300 km/h). Der für die Kirschblüte berühmte „Nara-Park“ ist eine 8 km2 große Tempelanlage. Sie beherbergt den Tempel „Todai-ji“, den größten Holzbau der Welt, in dem sich die ebenfalls weltweit größte bronzene Buddha-Statue befindet. Kyoto war Hauptstadt bis 1868 und bietet eine Vielzahl von Kulturschätzen - zum Beispiel den goldenen Pavillon „Kinkaku-ji“ im Nordwesten der Stadt und den riesigen Pfahltempelbau „Kiyomizu-dera“, der aus mehreren Shinto-Schreinen besteht.

Hakone und Tokyo Hakone ist ein in Japan sehr beliebter Thermenort in den Bergen, ungefähr 100 km von Tokyo entfernt. Dort lernten wir die Rituale und Traditionen rund um das „japanische Bad“ kennen und hatten viel Spaß. Krönenden Abschluss der Reise bildete die Hauptstadt Tokyo (8,5 Mio. Einwohner), die wir in Form einer Schiffsrundfahrt erkundeten. Im Stadtteil Taito besuchten wir den Asakusa-Schrein und den dortigen „Konsumtempel“, um letzte Souvenirs zu erwerben.

MOMENTAUFNAHMEN Verbeugen, Fisch UND Furusato: Die Konzertreise nach Japan hat dem Zirler Chor viele unvergessliche Eindrücke beschert. Höflichkeit wird groß geschrieben Ob in den Gastfamilien in Narita, bei der Bedienung in Restaurants oder den Verkäufern in Souvenirgeschäften - Höflichkeit wurde in Japan perfektioniert. Keine Begrüßung ohne Verbeugung, kein japanisches Gesicht ohne ein strahlendes Lächeln. Wo sind bitte die Klo-Schuhe? Straßenschuhe und Hausschuhe sind auch uns Europäern ein Begriff, aber Klo-Schuhe? Vor japanischen Toiletten findet sich üblicherweise ein Paar solcher Schlappen, die man für die Zeit der „Sitzung“ gegen die Hausschuhe eintauscht. Musik verbindet Mozarts Krönungsmesse 10.000 km entfernt vom Zirler Kirchturm aufzuführen, war für alle Chormitglieder etwas ganz Besonderes. Auch das gemeinsame „Furusato“, der getanzte Siebenschritt am Sommerfest in Kyoto oder „Locus Iste“ am Fujijama - die Weltsprache Musik lässt Wortbarrieren verschwinden. Ordnung muss sein Japaner scheinen ihren Müll mit nach Hause zu nehmen, denn in den Straßen der Städte herrscht peinliche Sauberkeit. Zugverspätungen sind nicht vorstellbar - Pünktlichkeit wird groß geschrieben.Auch beim Einsteigen in Züge und Busse herrscht Ordnung: kein Drängeln, kein Schubsen - sondern eine schöne Warteschlange. Tirol isch lei oans - am Fujijama Die Gipfelstürmer vom Chor ließen sich die Möglichkeit der Fujijama-Besteigung nicht nehmen. Der heilige Berg, auch Fuji-San genannt, forderte mit seinen knapp 4000 m einige Sänger heraus. Der Sonnenaufgang am frühen Morgen entschädigte für alle Mühen. „Tirol isch lei oans“ hören die japanischen Pilger am Fuji wohl auch nicht allzu oft. (Eva und Teresa Lackner)