Kirchenchor Zirl

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Geschichte - Die Zirler Kirchenmusik und der Kirchenchor

 Vom 15. Jahrhundert bis heute   Highlights   Fahrt ins Blaue - Ziele vergangener Chor-Ausflüge 

Einfacher Chorgesang im 15. Jahrhundert
Um das Jahr 1403 dürfte erstmals ein erster "einfacher Chorgesang" in Zirl ausgeführt worden sein. Da Zirl damals durch das Protektorat des Ritters Parzival von Weineck, der auf Schloss Fragenstein residierte, einen ständigen eigenen Seelsorger erhielt, war es möglich und auch notwendig, mit Psalmen, einfachen Messen und Liedern die Gottesdienste zu umrahmen. Zugelassen zum Singen im Kirchenchor waren nur Männer und Knaben, da Frauen ganz nach dem Motto "mulier tacet in ecclesiam" das Singen in der Kirche nicht erlaubt war.
Die ausführenden Männer und Knaben sangen im 15. Jahrhundert "nach der Natur", also ohne besondere stimmliche Ausbildung. Die Melodien, die gesungen wurden, waren nicht niedergeschrieben, sondern wurden so lange vorgespielt, vorgesungen oder abgehört, bis sie auswendig vorgetragen werden konnten. Neue Lieder, Messen und Melodien wurden von Einheimischen von Reisen oder von Zuwanderern mitgebracht und flossen so in das bereits bekannte Liedgut ein und bereicherten dieses.

Orgelspiel und orchestrale Kirchenmusik
Sänger und Musikanten am 30. Mai 1918 (Fronleichnam)      Um die Gesänge an den Festtagen schöner zu gestalten, wurden diese mit Orgelspiel begleitet. Eine so genannte Schlagorgel wurde erstmals 1661 in Zirl erwähnt. Dieses Instrument war ein Geschenk der Franziskaner aus Innsbruck an die Kirche zum Heiligen Kreuz. Da das wundertätige Antoniusbild, das auf dem Altar der Hauskapelle im "Hohen Haus" aufgestellt war, wie durch ein Wunder vom "zweiten Wilden Feuer" vom 17. Mai 1661 unversehrt blieb, wurde es auf Befehl von Erzherzog Ferdinand Karl in die Hofkirche nach Innsbruck gebracht. Als Gegenleistung für dieses Bild überließen die Franziskaner diese Orgel unserer Kirche.
Orchestrale Kirchenmusik wird erstmals in der Stiftungsurkunde zum 40stündigen Gebet im Jahre 1778 erwähnt. Dort heißt es:

"Bey bemeldeten Hochamt aber alle Drey Täg mehrmals 26 Körzen angezunden und selbiges soviel immer möglich mit einer feierlichen Musik mit Trompeten und pauggen, geigen etc. beherrlichet werden soll." Dies zeugt davon, dass es damals in Zirl schon möglich gewesen sein muss, die Gottesdienste an den Festtagen in relativ großen Besetzungen mit Musikern und Sängern aus dem Dorf zu umrahmen.
Eine neue Orgel wurde 1851 angeschafft. Sie wurde von Josef Aigner aus Schwaz gebaut, kostete damals 1.675 Gulden und hatte 34 Zugregister. 1946 wurde ein Elektroblasbalg eingebaut und 1950 wurde die Orgel von der Fa. Pirchner aus Steinach umgebaut. Die Orgel wurde 1981 im Zuge der großen Kirchenrenovierung noch einmal komplett erneuert.

Organisten und Chorleiter
Der erste Organist und Chorleiter, der namentlich bekannt ist und von 1840 bis 1861 diese Tätigkeit ausübte, war Oberlehrer Johann Rangger. Er war im Jahre 1840 von Birgitz nach Zirl gekommen und starb bei einem Unglück im Jahre 1861.
Aushilfsweise spielte Ingenieur Moll aus Arzl im Pitztal die Orgel und leitete auch den Chor. Nachdem der Sohn des verstorbenen Johann Rangger Franz Albert Rangger – ebenfalls Lehrer – seine Studien beendet hatte, trat dieser in die Fußstapfen seines Vaters und hob das Niveau des Chores deutlich an. 1904 trat er in den Ruhestand und überließ die Schule, den Kirchenchor und die Orgel seinem Sohn Ignaz Rangger. In den Kriegsjahren leitete Lehrer Alois Wolfsgruber den Kirchenchor.

Oberschulrat Anton Strobl und Prof. Wenzel Felix Skop
Erst nach dem Krieg konnte Oberschulrat Anton Strobl den Kirchenchor wieder aufbauen. Er war von 1945 bis 1968 als Organist, Chorleiter und Komponist tätig. Unter seiner Leitung kamen zahlreiche große Werke der Kirchenmusik wie Mozarts "Krönungs"- und "Spatzenmesse" sowie die Werke des Wahlzirlers Prof. Wenzel Felix Skop zur Aufführung. Damals schon war es üblich, an den hohen Festtagen Streicher von auswärts einzuladen, um diese Werke überhaupt aufführen zu können.
Anton Strobl war nicht nur ein hervorragender Chorleiter und Organist, sondern komponierte auch selbst. Sein Schaffen umfasst hauptsächlich Messen, Offertorien, Motetten und Lieder, die heute noch aufgeführt werden und höchste Anforderungen an Sänger und Instrumentalisten stellen.
     Anton Strobl dirigiert beim Kriegerdenkmal in den 1950-ern
Einen erheblichen Beitrag zum Zirler Musikleben leistete auch Prof. Wenzel Felix Skop. Er wurde 1848 im damaligen Mähren geboren und studierte am Konservatorium in Prag bei Bedrich Smetana und Antonin Dvorak. Ab 1877 war er Musikprofessor an der Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck.

Anton Strobl dirigiert beim Kriegerdenkmal in den 1950-ern
     Nach seiner Pensionierung im Jahre 1907 kaufte er die Villa des Mosaikers Josef Pfefferle und lebte in Zirl bis zu seinem Tod 1932.
Er bildete viele junge Zirler in der ehemaligen Mosaikerwerkstatt auf den verschiedensten Instrumenten aus und trug somit einen großen Teil zu den hervorragenden Leistungen bei, die seine Schüler noch viele Jahre lang bei der Musikkapelle und in der Kirchenmusik erbrachten.
Er schuf auch selbst viele Werke - hauptsächlich Messen, Opern, Lieder und Werke für Streicher. Sein "Stabat Mater" kam durch den Kirchenchor Zirl im Jahre 1999 zur Aufführung und der Musikverein Zirl gab beim Cäcilienkonzert 2002 seinen "Leopoldenmarsch" zum Besten.


Von 1968 bis heute
Im Jahre 1968 übernahm Kooperator Erich Gutheinz die Chorleiterstelle und führte gemeinsam mit Johann Rangger, der ebenfalls 1968 die Organistenstelle antrat, viele schwierige und anspruchsvolle Werke auf.

Ab 1977 leitete Volksschuldirektor Georg Rangger den Kirchenchor. Das Niveau des Chores wurde natürlich hoch gehalten und auch unter dem ab 1984 tätigen Chorleiter Gottfried Trenkwalder wurden hohe Anforderungen an Sänger und Instrumentalisten gestellt. Mit zahlreichen Messen von Mozart, Haydn und Schubert wurden Gottesdienste zu Ostern, Pfingsten, am Kirchtag und am 8. Dezember umrahmt.

     Glockenweihe am 3. Mai 1951
Von 1997 bis 2010 leitete der Musikschullehrer Raimund Walder die Geschicke des Chores, von 2010 bis 2020 übernahm der Kirchenmusiker und Organist Joachim Mayer die musikalische Verantwortung. Seit 2021 liegt die musikalische Führung des Chors in den professionellen Händen des Chorleiter-Duos Walter Kirchmair und Simone Zöhrer-Varrone.
Nach wie vor werden große Werke berühmter Komponisten und der beiden Zirler Skop und Strobl aufgeführt. Möglich sind diese großen Aufführungen nur durch die Unterstützung von Pfarre und Gemeinde, mit deren großzügiger finanzieller Hilfe immer wieder hervorragende Musiker eingeladen werden können. Viele private Gönner stellen die Mittel zu Verfügung um neues Notenmaterial zu kaufen.

Tradition
Prozession durch die Kirchstraße im Juni 1958      Der Kirchenchor umrahmt aber nicht nur die Hochämter, sondern ist auch bei der Christmette traditionell mit der "Großen Pastoralmesse in G" von Karl Kempter, die seit 1929 jedes Jahr aufgeführt wird, zu hören. Ebenso werden Roraten, Kreuzwege, Prozessionen, Beerdigungen, Hochzeiten und viele andere kirchliche Veranstaltungen umrahmt. Am Kirchtag steigt der Kirchenchor mit einer Bläsergruppe des Musikvereins Zirl um fünf Uhr früh auf den Kirchturm und singt das "Zachäuslied" und das "Kirchtagslied" ("Nur einmal noch in meinem Leben ..."). Anschließend wird am Dorfplatz getanzt und bei Kirchtagskrapfen und Glühwein gefeiert. So ist der Kirchenchor an der Erhaltung alter Traditionen in Zirl aktiv beteiligt.

Ausflug
Seit vielen Jahren gilt der Chorausflug, der jährlich am zweiten Wochenende im Oktober stattfindet, als gesellschaftlicher Höhepunkt des Jahres. Eine zweitägige Fahrt ins Blaue mit Messgestaltung am jeweiligen Ausflugsziel, gemütlichem Beisammensein und Wanderungen oder Besichtigungen lässt uns neue Kraft für das kommende Chorjahr schöpfen.

(Zusammengefasst aus dem Zirler Heimatbuch und um aktuelle Informationen ergänzt von Anna Kapferer)


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